Apps to go – Plickers

von carlacollumna

Nichts, aber auch wirklich nichts übertrifft meine absolute Lieblingsapp für den ultimativen Unterrichtsspaß Kahoot!, aber ich verstehe, dass nicht jeder Lehrer an einer 1-zu-1 iPad Schule arbeitet oder an einer Schule, wo es möglich oder erlaubt ist, dass jeder Schüler ein iPad oder Smartphone mit zum Unterricht bringt. Dafür gibt es Alternativen, z.B. die App Plickers, die ich euch heute vorstellen möchte.

Durchführung

Das Prinzip ist so ähnlich wie bei Kahoot! nur ohne die aufpeitschende Musik und ohne iPads. Man kann als Lehrkraft zu Hause am Computer ein Quiz erstellen und mit Bildern (vielleicht auch mit Videos, da bin ich gerade nicht ganz sicher) anreichern. Das muss man tatsächlich im Browser machen. Außerdem muss die Lehrkraft eine „Klasse“ erstellen. Das macht insbesondere dann Sinn, wenn man diese Form des Quizes öfter mit der gleichen Gruppe machen will und Daten auswerten möchte zu einzelnen Schülern. Dann ist es auch sinnvoll den Schülern die jeweiligen Antwortkarten zuzuweisen und das dauerhaft beizubehalten. Um das Quiz dann mit der Klasse zu spielen, benötigt mindestens die Lehrkraft ein mobiles Endgerät, auf dem die Plickers-App installiert ist. Außerdem muss es im Klassenzimmer die Möglichkeit geben, die Quizfragen in der Browserversion von Plickers anzuzeigen. Zu guter Letzt muss die Lehrkraft auf der Website von Plickers die Antwortkarten herunterladen und so viele ausdrucken wie sie Schüler hat. Man kann, glaube ich, ein Set von bis zu 63 Karten herunterladen, also ist die App auch für sehr große Klassen geeignet. Wenn man den Schülern die Karten namentlich zugeordnet hat, dann macht es Sinn, dass sie ihre Antwortkarte ins Heft kleben oder irgendwo aufbewahren, wo sie sie nicht verlieren und jede Stunde dabei haben. Ich habe es bei den Kleinsten so gemacht, dass ich die Karten mit ihrem Namen beschriftet habe und immer wieder einsammele. Wenn es anonym zugeht oder die Karten oft wieder eingesammelt und in anderen Klassen benutzt werden, macht es Sinn sie zu laminieren. Aber probiert zunächst erst einmal aus, ob euch und den Schülern diese Form des Quizes zusagt.

Soweit so gut. Das Quiz ist also vorbereitet, wird am IWB angezeigt und jeder Schüler hat seine Antwortkarte. Die sieht erst einmal etwas seltsam aus, daher ist es wichtig den Schülern zu erklären, dass je nach dem welche Seite sie nach oben halten, eine andere Antwort gegeben wird. Pro Frage gibt es höchstens 4 Antwortmöglichkeiten A, B, C, D. Auf der Karte ist das an jeder Kante klein vermerkt, welche Antwort mit dieser Kante korrespondiert. Wahrscheinlich müsst ihr einen Probedurchgang machen bis das Prinzip klar ist.

Die Frage ist also gestellt und die Schüler halten ihre Antwortkarte mit der Seite nach oben, die sie für die richtige Antwort halten. Jetzt scannt die Lehrkraft mittels Plickers-App auf ihrem mobilen Endgerät die Antwortkarten und das Ergebnis erscheint auf dem IWB. Für die meisten Schüler ist das ein ziemlicher Aha-Moment. Jedenfalls in einem gewissen Alter.

Vor- und Nachteile (im Vergleich mit kahoot!)

plickers

Ergebnis aus Lehrersicht

Was im Vergleich mit kahoot! als nicht ganz so toll auffällt, ist, dass die Lerner nur sehen, ob ihre Antwort gescannt wurde. Weder können die Lerner sehen, ob ihre eigene Antwort richtig war noch wie die Verteilung war. Nur die Lehrkraft kann sehen, welche Schüler richtig bzw. falsch geantwortet haben und sieht auch die prozentuale Verteilung richtig/falsch pro Frage. Als Lehrkraft hat man also sehr gute Möglichkeiten der Auswertung, die Lerner allerdings bekommen dieses Feedback nur über die Lehrkraft. Kahoot bietet da eine bessere Möglichkeit, vor allem dadurch, dass die Lerner nach jeder Frage sehen, ob sie richtig geantwortet haben oder nicht. Bei Plickers muss das in der Klasse über die Lehrkraft kommuniziert werden. An sich ist es natürlich gut, dass einzelne Lerner nicht bloß gestellt werden, in dem für alle sichtbar am IWB steht, dass sie eine falsche Antwort gegeben haben.

Was vielleicht ein Vorteil von Plickers sein könnte – das muss sich noch im Langzeittest bewähren – ist die offene Fragen-Bibliothek. Es ist nicht so wie bei kahoot!, dass man ein starres Quiz erstellt sondern man kann alle Fragen individuell kombinieren. Die Quizfragen kommen alle in eine Bibliothek, in der man natürlich Ordner anlegen kann. Aus dieser Bibliothek wählt man dann für jede Quizrunde und für jede Gruppe die Fragen neu aus. So kann man Fragen, die beim ersten Mal viele falsch hatten, bei der nächsten Quizrunde wieder verwenden und andere Fragen, die gut gingen, weglassen und durch neue Fragen ersetzen.

Fazit

Das wars. Es ist ein wenig aufwendig vorzubereiten, aber wenn man die Klasse einmal angelegt hat und so, dann geht es schnell. Am aufregendsten ist für die Schüler meist tatsächlich der Moment der Übertragung, wo die Lehrkraft die Karten der Klasse scannt und sich das auf mysteriöse Weise an der Tafel in ein Antwortbild verwandelt. So kann man interaktive Quize auch in Klassen durchführen, in denen nicht jedem Teilnehmer ein eigenes Gerät zur Verfügung steht.