lehren und lernen

von carlacollumna

Ich lehre ja nicht nur so zum Beruf, sondern ich lerne auch für mein Leben gern. Nur habe ich bei all dem Lehren wenig Zeit zum Lernen… und niemand bezahlt mich dafür und dann bezahlt niemand die Rechnungen und dann sitze ich auf der Straße und dann habe ich kein WLAN mehr und dann kann ich meinem MOOC nicht mehr folgen. Das geht natürlich nicht. Deshalb hinke ich hoffnungslos hinter dem Lernplan her, aber ich bin hochmotiviert und glaube daran, dass ich es noch schaffen werde.

MOOCs habe ich schon vor ein paar Jahren entdeckt. Eigentlich gleich nach dem Studium, als ich noch voll im Lernmodus war und auch irgendwie noch unsicher über diese ganze Sache mit dem Unterrichten. Und im ersten Jahr hier in den Niederlanden habe ich auch nicht voll gearbeitet. Da hatte ich Zeit.

Eine kurze Übersicht meiner Erfahrungen bisher:

Zuerst habe ich udemy entdeckt und dort einen Niederländisch-Kurs gemacht. Dabei kam ich mit der Dozentin in Kontakt und habe einiges über Online-Learning von ihr gelernt. Mittlerweile hat sich der Kontakt aber wieder verloren. Es war aber sehr nett, da so richtig jemanden kennenzulernen. Die Kurse dort sind self-paced, was gut ist, aber auch irgendwie nicht. Ich jedenfalls habe seither keinen Kurs dort mehr beendet. Einige Kurse sind kostenlos, andere nicht. Oft bekommt man irgendwo eine Discount her. Im Prinzip kann jeder dort einen Kurs erstellen, der für irgendwas Experte ist. Das ist eigentlich eine gute Sache, so als Extra-Einkommen. Als Teilnehmer kauft man aber gerade bei den bezahlten Angeboten die Katze im Sack. Klar gibt es, wie heute überall im Internet, Bewertungen, aber am Ende muss man doch selbst entscheiden.

Danach habe ich coursera ausprobiert. Auf coursera gibt es eigentlich nur Angebote von Universitäten oder universitätsnahen Institutionen. Die Kurse an sich sind alle kostenlos, aber natürlich möchte coursera auch Geld verdienen, deshalb kann man jetzt ein „verified certificate“ erwerben. Früher gab es auch eine kostenlose Teilnahmebescheinigung, aber ich glaube, das bieten mittlerweile nicht mehr alle Kursanbieter an. Früher gab es alle Kurse zu bestimmten Daten und das Arbeitspensum war in Wochen eingeteilt und wurde dann auch so freigeschaltet. Mittlerweile gibt es auch da self-paced Kurse. Der Schwerpunkt liegt auf amerikanischen Unis, aber es gibt Kurse von Universitäten weltweit, auch aus Deutschland. Die Qualität der Kurse fand ich stark schwankend. Ich habe dort einige Kurse gemacht – nicht alle habe ich auch beendet. Abends nach der Arbeit habe ich keinen Nerv mehr mir einen 40-minütigen Vorlesungsmittschnitt anzuschauen. Einen Kurs habe ich nicht beendet, weil er einfach zu voll und unübersichtlich war. Es war total unklar, wo die aktuellen Kursmaterialien sind und unmöglich alles zu lesen, alle Videos zu schauen, allen Hyperlinks zu folgen, alle Foren zu lesen.

Zuletzt habe ich vor zwei Jahren meinen ersten Kurs bei futurelearn gemacht. Das ist eine britische Seite, wo vor allem britische Unis MOOCs anbieten. Auch der jetzige Kurs, den ich zu Dyslexia im Fremdsprachenunterricht mache, ist bei futurelearn. Beide Kurse waren richtig gut.Gut aufbereitet in kleine Schritte und Videos von nicht länger als 10 Minuten. Außerdem ist das Layout und die Webseitenstruktur recht einfach und daher sehr übersichtlich. Ok, es gibt keine 300 Unterforen mit Meinungen aller Teilnehmer zu nichts und allem wie bei coursera, aber am Ende jeder Einheit eine Kommentarfunktion. Bisher habe ich tatsächlich hier die besten Erfahrungen gemacht.

Jetzt ist klar, was ich mache, wenn ich so lange hier nicht schreibe. Frohes Lernen!